Glaubenssätze stehen zwischen uns und der Freiheit

Hallo liebe Leser,

der große deutsche Mystiker des Mittelalters, Meister Eckhart, hat einmal gesagt ‚Erleuchtung kann nicht durch hinzufügen von etwas erreicht werden, sondern nur durch Weglassen vom dem, was unser inneres Licht eintrübt‘.

Was ist nun dieses etwas, was unser Licht daran hindert zu strahlen und wer hat es gemacht? Es waren wir selbst. Durch unsere Gedanken, Gefühle und Taten. Unsere Vor-Urteile, Ärger, Neid, Unfrieden aller Art. Dieses Weltbild zementiert die Getrenntheit. Wir sehen uns getrennt von unseren Mitmenschen und getrennt von Gott. Oft sind es Glaubenssätze, die wir von unser Umwelt übernommen haben. Wer den Satz: ‚Im Schweiße deines Angesichts verdienst Du dein Brot‘ als wahr erachtet, der hat gute Chancen dass es so sein wird. Wer denkt ‚Alle Welt ist schlecht‘ oder Alles Leben ist Kampf‘, der wird meistens bestätigt werden. Aber auch übertrieben positives Denken kann schaden, wenn Realitätsverlust und Mangel an Authentizität eintritt. Nicht alles auf der Welt ist gut. Eine Sufi-Weisheit: Nimm aus Güte eine Biene in die Hand und erfahre die Grenzen der Güte.

Alle diese Gedankenkonstruktionen trüben unsere Wahrnehmung. Sie dimmen das Licht, auf dass wir gut schlafen können. Aber derjenige, der sich für den spirituellen Weg entschieden hat, will aufwachen, will erwachen. Also räumt, Herkules gleich, den Augias-Stall aus. Ihr braucht keine vorgefertigten Meinungs-Schablonen, keine Konditionierungen, keine Automatismen.

Ein Meister wurde von einem Schüler gefragt, was er tun soll, um Erleuchtung zu erlangen.
Er antwortete: ‚Vermeide Böses, Tue und denke Gutes. Und dann lass auch das‘.

Ein Glaubenssatz, den viele sicher unterschreiben würden ist: ‚Wir sind das Ergebnis unser gemachten Erfahrungen‘. Ergreifende Erlebnisse prägen uns, unsere Ausbildung, ( z.B. ein Jurist denkt anders als ein Geisteswissenschaftler) unsere Reisen, unsere Erfolge, unsere Niederlagen, unsere Traumata, etc. Wir definieren uns dadurch, es prägt unser Leben.

Auf der psychischen Ebene mag das richtig sein, jedoch gilt das auch für die Seele? Nein, ganz und gar nicht. Unsere Seele ist rein und göttlich. Sie ist unsterblich, unzerstörbar. Wir haben sie nur gut versteckt, eingewickelt in unsere Glaubenssätze. Menschen, die ihre Seele bereits ent-wickelt haben, überstehen auch heftigste Schicksale, wie z.B. der große Wiener Psychologe Viktor Frankl, den die Nazis ins KZ gesteckt hatten. Als er nach mehrjähriger Leidenszeit und Demütigung befreit wurde, hat er nicht etwa an Hass und Rache gedacht, oder an Rückzug. Nein, er hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: ‚Trotzdem Ja zu Leben sagen‘. Er war ein Licht in der Welt.

Tiefgreifende Erlebnisse wie Erfolge oder Niederlagen können uns belasten, wenn wir uns mit ihnen identifizieren. Oder wir nutzen die Sprengkraft der externen Einwirkung um Ballast abzuwerfen und aus der Seele heraus zu handeln und zu Sein. Das Leiden ist eine Chance. Große Erfolge sind in der Regel tückischer als Traumata. Das Leid möchte man schon los werden, aber das Gefühl des Erfolges, die Bestätigung, die man bekommt, sagen wir beim Gewinn einer Weltmeisterschaft, kann dazu führen, sich immer wieder danach zu sehnen. Man blickt zurück, verpasst dadurch das Leben. Das gilt natürlich auch für tiefe spirituelle Erfahrungen. Auch sie sind nur Schritte auf dem Weg.

Möchte ich Freiheit erlangen, vollkommene Freiheit der Seele, so sehe ich die Dinge, wie sie sind. Ohne Filter, ohne zu bewerten, ohne anzuhaften. Klar und unmittelbar, aber auch gelassen und unbeeindruckt.

Wie geht das? Durch Achtsamkeit. Also: Wacht auf!

In unseren Meditationen haben wir festgestellt, dass die Energie im Raum so hoch ist, das es den Teilnehmern leicht fällt, ihren Ballast abzuwerfen und zum Kern vorzudringen.

Wir freuen uns Euch zu sehen.

Alles Liebe
Christoph

P.S. Hier noch weitere erquickende Wahrheiten von Meister Eckhart:

Wäre das Wort ›Danke‹ das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen.

Wenn du Gott bei der Arbeit im Stalle weniger hast als im Hochamt, dann hast du ihn nicht.

Gott ist immer in uns, nur wir sind so selten zu Hause.

Die Liebe beginnt da, wo das Denken aufhört. Wir brauchen aber die Liebe von Gott nicht zu erbitten, sondern wir müssen uns für sie nur bereit halten.